In Zeiten von Corona, wo es um die Gesundheit geht und zukünftige Impfstoffe zu entwickeln, machen sich einige Wissenschaftler schon länger Gedanken wie die Zukunft im Energiesektor aussieht.

https://www.energate-messenger.de/news/199741/neues-verfahren-wasserstoff-aus-holz

Holzreste sind die Basis für das neue Verfahren zur Wasserstoffproduktion.
Wien (energate) – Pünktlich zur derzeit laufenden größten mitteleuropäischen Biomassekonferenz CEBC in Graz hat das steirische Forschungszentrum Best Research ein neuartiges Verfahren zur Produktion von Wasserstoff aus Holzabfällen vorgestellt. In einem neu entwickelten Membranreaktor lässt sich dabei Wasserstoff aus Holz und anderen organischen Abfällen herstellen – und zwar um ein Vielfaches effizienter als bisher. Bei ersten Tests hat sich gezeigt, dass der Energieverbrauch um 15 Prozent und die Emissionswerte um rund 40 Prozent geringer waren als bei herkömmlichen Verfahren. Perspektivisch könne mit dieser Methode bei der Produktion von Wasserstoff aus organischem Material der Energiebedarf um bis zu 80 Prozent und die Emissionen um bis zu 90 Prozent gesenkt werden, so die Projektbeteiligten.

Das Projekt trägt den Namen “Romeo”, ein englisches Akronym für “Reaktoroptimierung durch membranbasierte Prozessführung”. Neun Partner aus fünf europäischen Ländern haben vier Jahre lang an dieser Technologie geforscht. Unter der Leitung des deutschen Spezialchemiekonzerns Evonik waren auch der Industriegasekonzern Linde und die Universitäten Nürnberg-Erlangen, RWTH Aachen sowie Forschungsstellen aus Österreich, Belgien, Dänemark und Spanien beteiligt. Die EU steuerte im Rahmen des Forschungsprogramms “Horizon 2020” sechs Millionen Euro an Förderungen bei.

Umwandlung in einem Schritt

Das in Graz ansässige Institut Best Research übernahm in dem Konsortium die Aufgabe, die Technologie unter industriellen Bedingungen zu testen – und zwar mit Synthesegas aus Biomasse und Holzabfällen. Das sei vor wenigen Wochen in einer Anlage in Wien passiert, erklärte Projektleiter Jürgen Loipersböck. “Uns ging es darum, die Abläufe in thermochemischen Verfahren zu verbessern, also die alternative Herstellung von Wasserstoff aus Holz, Klärschlamm oder anderen organischen Abfällen.” Solche Verfahren werden für die Industrie zunehmend interessant, weil die heute übliche Gewinnung von Wasserstoff aus Erdgas sehr abgasintensiv ist. Bei alternativen Verfahren sind bisher zwei Schritte sowie Temperaturen von bis zu 500 Grad nötig. Danach muss das Gas noch aufwendig und mit hohem Energieeinsatz vom Katalysator getrennt und gereinigt werden.

“Der eigentliche Durchbruch unserer Technologie ist ein neuer Membranreaktor, der diese zwei Schritte in nur einem Schritt durchführen kann, und das bei einer Temperatur von nur 120 Grad”, so Loipersböck. “Im neuen Verfahren wird Kohlenmonooxid und Wasserdampf in Kohlendioxid und Wasserstoff umgewandelt, während gleichzeitig das CO2 abgetrennt wird. Das ist der zweite große Vorteil neben der niedrigeren Temperatur: Man bekommt gleich reinen Wasserstoff.”

Evonik: “Eine kleine Revolution”

Beim Spezialchemiekonzern Evonik war nach den ersten Tests jedenfalls von einer “kleinen Revolution” die Rede. Die sei gelungen, weil in dem neuen Membranreaktor die Reaktion “auf einem Monolithen stattfindet, einer Art Zylinder, dessen innere Oberfläche mit dem Katalysator belegt ist”, heißt es dazu bei Evonik. Das Besondere ist demnach, dass die Membran außen angebracht ist. Damit kann der Katalysator auf dem Monolithen verbleiben, während das Reaktionsprodukt durch die Membran abgetrennt wird.

Das Grazer Forschungszentrum Best Research will sich dagegen weiterhin auf die Herstellung von Wasserstoff aus organischen Abfällen konzentrieren und sucht gerade ebenfalls neue Konsortialpartner. “Wie weit der Weg bis zur Marktreife bei dieser Technologie ist, ist schwer zu sagen”, sagte Projektleiter Jürgen Loipersböck. “Wahrscheinlich muss man noch drei bis fünf Jahre weiter forschen. Aber wir glauben, dass es sich lohnt.” /Peter Martens, freier Journalist – Wien

Unsere Frage vom Verein an unsere Wirtschaftspolitiker in der Heimat und im Land Thüringen: Haben wir Zukunft mit so einer Technologie in unserer Region?

In einem Leserbrief stellte unser Vorstandsmitglied Peter Morich schon einmal ein paar Thesen und Fragen auf in der Thüringer Allgemeinen dazu.

Wir im Vorstand würden uns sehr freuen, wenn das Thema aufgegriffen wird und man sich damit hier vor Ort mal beschäftigt. Waldreich sind wir ja!!!

PS: Als Verein sollte es uns erlaubt sein mal über den Tellerrand zu schauen. Wir wollen das es hier wirtschaftlich voran geht.

Der Vorstand

Quelle: energate-messenger aus Österreich